Negativ-Empfehlung

Eine Therapie mit einem Protonenpumpenhemmer (PPI) soll bei Gabe von nichtselektiven nichtsteroidalen Antirheumatika (nsNSAR) zur Prophylaxe von gastroduodenalen Ulzera und deren Komplikationen nicht regelhaft erfolgen.


Bei Vorliegen von Risikofaktoren ist sie indiziert. Wenn nur der Risikofaktor Alter (> 60 Jahre) vorliegt, ist eine Prophylaxe nicht erforderlich. nsNSAR und/oder Acetylsalicylsäure (ASS) sind häufige Ursachen für gastroduodenale Ulzera (9, 10). Risikofaktoren für das Auftreten eines unkomplizierten Ulkus unter dieser Therapie sind höheres Lebensalter, eine Ulkus-Vorgeschichte sowie das Vorliegen von weiteren prädisponierenden Erkrankungen für ein Ulkus wie eine Helicobacter-(H.-)pylori-Infektion (11, 12). 

Gastroduodenale Ulzera verursacht durch nsNSAR oder chronische ASS-Einnahme können zu verschiedenen Komplikationen wie Blutungen, Perforationen oder Stenosen führen (13, 14). Begünstigt wird das Auftreten einer Ulkuskomplikation durch Risikofaktoren wie Begleiterkrankungen, etwa Leberzirrhose, Niereninsuffizienz, Lungen- und kardiovaskuläre Krankheiten, Malignome, Diabetes mellitus, Rauchen, psychosoziale Belastungssituationen, Alter > 60 Jahre, ein Ulkus in der Anamnese und die Einnahme weiterer Medikamente, zum Beispiel Steroide (11, 12, 15, 16, 17). Insbesondere die gleichzeitige Einnahme von Antikoagulanzien erhöht das Risiko für das Auftreten einer Ulkusblutung unter nsNSAR, selektiven Cyclooxygenase-2-Inhibitoren (Coxibe) oder ASS (17, 18). 

Die erfolgreiche Behandlung einer H.-pylori-Besiedlung beseitigt einen Risikofaktor für ein Ulkus und dessen Komplikationen unter nsNSAR-Einnahme. Deshalb wird eine Untersuchung auf H. pylori vor Beginn der Schmerztherapie empfohlen (12). Bei Vorliegen von Risikofaktoren sollte auch die Gabe von den weniger ulzerogen wirkenden Coxiben mit einem PPI kombiniert werden (12). Prospektiv randomisierte Studien und Metaanalysen konnten zeigen, dass die gleichzeitige Gabe eines PPIs, eines H2-Rezeptorantagonisten oder von Misoprostol sowohl die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Ulkus als auch die Rate an Ulkusblutungen signifikant senkt (19, 20, 21, 22). Unter den gastroprotektiven Substanzen sind PPI am wirksamsten mit einer relativen Risikoreduktion um 75 % und 60 % für ein Ulkus beziehungsweise ulkusbedingte Blutung (20, 21).

Die Kombination aus nsNSAR und PPI sollte jedoch nicht bei Fehlen von Risikofaktoren zur Anwendung kommen. Damit können nicht indizierte Verschreibungen, unnötige Kosten und Nebenwirkungen von PPI vermieden werden (23, 24, 25). Die Indikation zur gleichzeitigen PPI-Gabe sollte stets überprüft und PPI gegebenenfalls ausgeschlichen werden (26).

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