Positiv-Empfehlung

Notfallmedizin 2: Bei hämodynamisch instabilen Patienten in der Notaufnahme soll unverzüglich eine vollständige Notfall-Echokardiografie zur Abklärung erfolgen.


Das klinische Erscheinungsbild von Patienten mit hämodynamischer Instabilität umfasst den Kreislaufschock mit akuter Hypoxie der peripheren Organe sowie unterschiedliche Manifestationen mit Hyper- oder Hypotonien, Brady- und Tachykardien, Dyspnoe und differenzierte Formen von Stauungssymptomen. Ätiologisch abzugrenzen sind die primären kardiovaskulären Ursachen wie unter anderem das Akute Koronarsyndrom mit frischem Myokardinfarkt von nichtkardialen Ursachen wie einer Sepsis, einer akut exazerbierten obstruktiven Lungenerkrankung oder einer akuten hochgradigen metabolischen oder hormonellen Entgleisung (61, 62). Die Echokardiografie stellt die effektivste Methode dar, mit der die genannten akuten kardialen Erkrankungen direkt erfasst werden können. Die Europäischen Leitlinien empfehlen deshalb bei akuter Herzinsuffizienz mit instabiler Hämodynamik den unverzüglichen Einsatz der Echokardiografie (61). Die spezifischen echokardiografischen Befunde werden in den Empfehlungen der Europäischen und der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie beschrieben und in ihrer diagnostischen Wertigkeit differenziert aufgelistet (63, 64). Eine aussagefähige transthorakale Notfall-Echokardiografie reicht bei den meisten Gegebenheiten zur vollständigen Diagnostik aus und nur in Ausnahmefällen sollten die transösophageale oder die Kontrast-Echokardiografie eingesetzt werden (64, 65). Unter Reanimationsbedingungen (siehe Klug entscheiden Notfallsonografie) bestehen zwar eingeschränkte Untersuchungsverhältnisse, aber die erforderlichen Informationen, etwa über die Pumpfunktion beider Ventrikel, Rechtsherzbelastungszeichen oder große Perikard- und Pleuraergüsse, können sicher diagnostiziert werden (63). Die Notfall-Echokardiografie stellt besonders hohe Anforderungen an die Expertise und die Fähigkeit zur klinischen Einordnung durch den Untersucher. Eine fokussierte Sonografie des Herzens erlaubt – zum Beispiel nach Reanimation – einen ersten Überblick über direkt erkennbare Auffälligkeiten wie Perikardergüsse, intrakardiale Thromben oder eine hochgradig reduzierte Pumpfunktion. Sie soll jedoch im Verlauf je nach klinischer Dringlichkeit durch eine vollständige Notfall-Echokardiografie ergänzt werden, um komplexere Befunde zu erfassen (62). Alle echokardiografischen Untersuchungen müssen digital dokumentiert und schriftlich befundet werden (63, 66).

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