... eines chronischen Nierenversagens in der Regel nicht abgesetzt werden.
Im Konsens mit der Kidney Diseases Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD (chronische Nierenerkrankung) Leitlinie 2023 (www.kdigo.org) wird empfohlen, eine Therapie mit Blockern des Renin-Angiotensin-Systems (RAS), das heißt ARB oder ACE-Hemmer, auch bei fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung – CKD Stadien IV + V mit GFR < 30 ml/min/1,73 m² – möglichst nicht zu beenden. Die britische STOP-ACE-Studie hat untersucht, ob sich die eGFR steigern beziehungsweise kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren lassen, wenn bei einer mittleren Ausgangs-GFR von 13 ml/min RAS-Blocker abgesetzt werden (3). Weder Nieren- noch kardiovaskuläre Endpunkte besserten sich durch diese Strategie. Wenn überhaupt, fand sich ein Trend zu schnellerer Dialysepflichtigkeit in der Gruppe, in der RAS-Blocker gestoppt wurden. Andere Beobachtungsstudien bei Personen mit fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung dokumentieren sogar eher eine Zunahme der Nieren- oder Herz-Kreislauf-Ereignisse, wenn RAS-Blocker bei niedriger Ausgangs-GFR zum Beispiel aufgrund einer Hyperkaliämie-Episode oder einer Episode von akut-auf-chronischem Nierenschaden im Nachgang nicht wieder angesetzt wurden (4, 5). Insofern sollten bei der häufigen Situation einer Hyperkaliämie unter RAS-Blockade bei fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung zunächst alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft werden, bevor RAS-Blocker abgesetzt werden. Dazu zählen eine Optimierung der Diuretika-Gabe (insbesondere Schleifendiuretika), eine Korrektur einer metabolischen Azidose, Diätberatung und gegebenenfalls die Gabe von Kaliumbindern.