Medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion
Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz und eingeschränkter Pumpfunktion (LVEF<35%) sollen zur Reduktion von Morbidität und Mortalität als Erstlinientherapie mit folgenden Medikamenten behandelt werden: 1. ACE-Inhibitoren bzw. Sacubitril/ Valsartan (ARNI) 2. Betablocker 3. Aldosteronantagonisten 4. SGLT2-Inhibitoren (Empagliflozin bzw. Dapagliflozin)
Eine schwere Herzinsuffizienz stellt nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für die kardiovaskuläre Sterblichkeit dar, aber auch für die Notwendigkeit einer stationären Behandlung. Die aktuellen ESC (European Society of Cardiology) -Leitlinien 2021 1empfehlen bei Patienten mit symptomatischer Herzinsuffizienz (NYHA Klasse II-IV) und eingeschränkter linksventrikulärer Funktion die oben aufgeführten vier Substanzklassen neben Diuretika bei fehlenden Kontraindikationen als Erstlinientherapie. Alle diese Substanzen erniedrigen Mortalität und Morbidität und werden daher mit höchstem Empfehlungsgrad empfohlen (IA). Die Reihenfolge des Beginns und Schnelligkeit der Auftitration zu den Zieldosen der Substanzen richtet sich nach dem individuellen Patienten.
Wesentliche Veränderungen zur bisherigen Therapieempfehlung sind damit zum einen, dass der sequentielle Beginn Mortalitäts-reduzierender Medikamentenklassen verlassen wurde, zugunsten einer Erstlinientherapie von vier Substanzen, die nun begonnen werden können, wie es für den individuellen Patienten am machbarsten erscheint. Zum anderen sind die SGLT2-Inhibitoren Dapagliflozin und Empagliflozin als Erstlinientherapie der Herzinsuffizienz aufgenommen worden. In DAPA-HF 2waren Patienten eingeschlossen worden mit eingeschränkter Pumpfunktion und symptomatischer Herzinsuffizienz. Dapagliflozin im Vergleich zu Placebo reduzierte hierbei signifikant den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Verschlechterung der Herzinsuffizienz) um 26%. Analog konnte Empagliflozin in der EMPEROR-Reduced Studie 3den primären Endpunkt (kardiovaskulärer Tod, Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz) um 25% verringern. Diese protektiven Effekte waren unabhängig von der Komorbidität Diabetes mellitus nachzuweisen, für dessen Therapie diese Medikamentenklasse ursprünglich entwickelt wurde.