Orale antibiotische Sequenztherapie
Bei fehlender klinischer Kontraindikation sollen orale statt intravenöse Antibiotika mit guter oraler Bioverfügbarkeit appliziert werden.
Mit verschiedenen Antiinfektiva (zum Beispiel Cotrimoxazol, Clindamycin, Fluorchinolone) können durch eine perorale Gabe für die Therapie ausreichende Plasmaspiegel erreicht werden. Die Möglichkeit einer oralen Antibiotikagabe zu Beginn und im Verlauf einer Therapie sollte regelhaft geprüft werden, da hierdurch die infusionsbedingten Infektionsrisiken sowie Kosten gesenkt und die Mobilität der Patienten erhöht werden können. So wird beispielsweise in den Empfehlungen zur ambulant erworbenen Pneumonie bei hospitalisierten Patienten eine Sequenztherapie nach drei Tagen bei Patienten, die sich klinisch stabilisiert haben, gefordert.
Patienten mit klinischen Kontraindikationen wie Resorptionsstörungen oder mit Erkrankungen, für die eine orale Antibiotikatherapie ungeeignet ist (Beispiele: Meningitis, schwere Sepsis), sollen nach aktuellem Wissensstand ausschließlich eine parenterale Antibiotikatherapie erhalten 1 - 4. Die S. aureus Blutstrominfektion erfordert eine mind. 2 wöchige intravenöse Therapie, lediglich für eine unkomplizierte Infektion mit einem niedrigen Risiko ist eine Oralisierung nach 5-7 Tagen möglich 5 . Eine gründliche Untersuchung der Patienten zum Ausschluss von Symptomen und Hinweisen auf eine komplizierte Infektion zu Beginn und im Verlauf der Infektion sind hierzu unerlässlich.