Antiarrhythmische Therapie bei neu diagnostiziertem Vorhofflimmern.
Bei Patientinnen und Patienten mit neu diagnostiziertem Vorhofflimmern (AF, < 12 Monaten) und kardiovaskulärem Risiko (CHA2DS2Vasc ≥ 2) soll eine antiarrhythmische Therapie erfolgen.
Eine antiarrhythmische Therapie soll Symptome behandeln und die Lebensqualität bei Patienten mit symptomatischem AF verbessern 1. Bei unklarer Symptomatik wird eine Kardioversion empfohlen, um zu evaluieren, ob eine bessere körperliche Leistungsfähigkeit oder Lebensqualität im anschließenden Sinusrhythmus vorliegt. Neue Studienergebnisse weisen auf einen prognostischen Nutzen durch Wiederherstellen und Erhalts eines Sinusr Rhythmus hin: eine frühe antiarrhythmische Therapie bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren ist unabhängig von einer Antikoagulation und der Beschwerden seitens des AF mit einem verbesserten kardiovaskulären Outcome verbunden 2 - 3. In der prospektiv randomisierten Multicenterstudie EAST-AFNET 4 zeigte sich unter einer antiarrhythmischen Therapie nach einem medianen Follow-up von 5 Jahren eine signifikante Reduktion des kombinierten primären Endpunkts aus Mortalität, Schlaganfall und Hospitalisierungen (3,9% gegenüber 5% Ereignisrate/Jahr) 2. Insbesondere Patienten, die ein Jahr nach Studieneinschluss im Sinus Rhythmus waren, wiesen eine signifikante Reduktion des primären Studienendpunkts auf 4. Die Mehrzahl der Patienten, die zu einer frühen Rhythmuskontrolle randomisiert wurden, erhielten primär Antiarrhythmika. Die Wahl des Antiarrhythmikums richtet sich nach dem Ausmaß einer strukturellen Herzerkrankung, vorhandenen Begleiterkrankungen und dem Patientenwunsch. Der Stellenwert einer Katheterablation (Pulmonalveneni Isolation) ist besonders nach einer nicht erfolgreichen medikamentösen antiarrhythmischen Therapie hoch. Im Einzelfall kann aber auch eine primäre Ablation („first line“ Therapie) bei paroxysmalen oder persistierenden AF diskutiert werden. Diese Empfehlung wird durch zwei randomisierte Studien unterstützt.5 - 6. In höherem Lebensalter über 80 Jahren und bei gebrechlichen Patienten steht die Symptomreduktion im Vordergrund, oftmals genügt eine Frequenzregulation ohne spezifische antiarrhythmische Therapie.