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  • Gastroenterologie
Veröffentlicht: 2023

Zöliakie-Ausschluss vor Gluten-freier Ernährung

Eine Zöliakie soll serologisch ausgeschlossen werden, wenn lediglich zur Besserung unspezifischer gastrointestinaler Symptome eine gluten- oder weizenfreie Diät begonnen wird.

Die Prävalenz der Zöliakie liegt in der Weltbevölkerung zwischen 0,7 und 1,7 % 1. Trotz dieser geringen Prävalenz ist die glutenfreie Ernährung in den letzten Jahren sehr populär geworden, nicht zuletzt um eine Vielzahl von Beschwerden damit zu behandeln 2 - 4. Eine glutenfreie Ernährung ist mit höheren Kosten, Einschränkungen der Lebensqualität und möglichen negativen gesundheitlichen Auswirkungen, wie Gewichtszunahme, Hypercholesterinämie et cetera, verbunden 5. Indikationen für eine glutenfreie Ernährung können neben der Zöliakie eine Weizenallergie und eine Nicht-Zöliakie-Weizen-Sensitivität (englisch: non-celiac wheat sensitivity, NCWS) sein 36. Da inzwischen Zweifel daran bestehen, dass Gluten der maßgebliche auslösende Inhaltsstoff für die NCWS ist, wird in der deutschen Zöliakie-Leitlinie die Diagnose NCWS statt Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität (englisch: non-celiac gluten sensitivity, NCGS) vorgeschlagen 6. NCWS ist eine Ausschlussdiagnose und erfordert eine Abklärung bezüglich Weizenallergien und vor allem einer Zöliakie.

Angehörige von Heilberufen sollen daher allen Personen, die eine gluten- oder weizenfreie Diät (GFD) durchführen wollen, empfehlen, vor Diätbeginn eine Zöliakie ausschließen zu lassen, zum Beispiel durch Bestimmung von zöliakiespezifischen Autoantikörpern und Gesamt-IgA 46. Dieses Vorgehen ist bei Patientinnen und Patienten mit Symptomen, zum Beispiel beim Reizdarmsyndrom oder bei Hautsymptomen, besonders wichtig. Denn die Betroffenen lehnen bei Besserung der Beschwerden durch die probatorische Eliminationsdiät eine Glutenbelastung zur Sicherung oder zum Ausschluss einer Zöliakie häufig ab. Im Falle von positiven Autoantikörpern soll die Diagnose Zöliakie entsprechend dieser Leitlinie gesichert werden, bevor eine GFD begonnen wird 6.


Singh P, Arora A, Strand TA, et al.: Global Prevalence of Celiac Disease: Systematic Review and Meta-analysis. Clin Gastroenterol Hepatol 2018; 16: 823–36. CrossRef MEDLINEPalmieri B, Vadala M, Laurino C: Gluten-free diet in non-celiac patients: beliefs, truths, advantages and disadvantages. Minerva Gastroenterol Dietol 2019; 65: 153–62. CrossRef MEDLINEMelini V, Melini F: Gluten-Free Diet: Gaps and Needs for a Healthier Diet. Nutrients 2019; 11: 170. CrossRef MEDLINE PubMed CentralLeonard MM, Sapone A, Catassi C, et al.: Celiac Disease and Nonceliac Gluten Sensitivity: A Review. JAMA 2017; 318: 647–56. CrossRef MEDLINEWelstead L: The Gluten-Free Diet in the 3rd Millennium: Rules, Risks and Opportunities. Diseases 2015; 3: 136–49. CrossRef MEDLINE PubMed CentralFelber J, Bläker H, Fischbach W, et al.: Aktualisierte S2k-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 2022; 60: 790–856. CrossRef MEDLINE

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