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  • Nephrologie
Veröffentlicht: 2016 Aktualisiert: 01.09.2024

Adäquate Radiologische Diagnostik auch bei CKD 4 und 5

Bei Patienten mit höhergradig eingeschränkter Nierenfunktion (CKD-Stadium 4 und 5, das heißt GFR < 30 mL/min) soll der diagnostische Nutzen einer Röntgen-/ MRT-Kontrastmittelgabe mit potenzieller Reduktion der Morbidität und Mortalität gegenüber potenziellen Risiken stärker berücksichtigt werden.

Das Risiko eines akuten Nierenversagens durch Röntgenkontrastmittel beziehungsweise einer nephrogenen Fibrose durch gadoliniumhaltige Kontrastmittel bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz ist unstrittig. Es ist aber auch unstrittig, dass zum Beispiel Nierenkranke nach Herzinfarkt aus Furcht vor Komplikationen schlechter behandelt werden als Nierengesunde 1. Zusätzlich fehlt vielen Studien zum Röntgenkontrastmittel-induzierten akuten Nierenversagen die adäquate Kontrollgruppe. Wird zum Beispiel bei Nierenkrankheit eine Gruppe mit und eine Gruppe ohne Kontrastmittel unter vergleichbaren Voraussetzungen verglichen, finden sich nach der radiologischen Untersuchung Kreatinin-Anstiege ähnlich oft in beiden Gruppen. Das heißt, Nierenfunktionsverschlechterungen nach Radiologieuntersuchungen sind weitgehend unabhängig von Kontrastmittel und wesentlich durch die Morbidität der Patienten bedingt 2 - 5. Zusätzlich kommen aktuelle Reviews zu dem Schluss, dass bei höhergradiger Niereninsuffizienz die „Niedrig- Risiko Gadolinium-haltigen Kontrastmittel“ ein günstiges Sicherheitsprofil aufweisen 6.

Jüngere Editorials konstatieren daher, dass das Risiko eines Röntgenkontrastmittel- induzierten akuten Nierenversagens beziehungsweise einer nephrogenen systemischen Fibrose nach Kontrastmitteln für die Magnetresonanztomografie (MRT) real, aber überbewertet ist 6. Die Sorge vor Komplikationen sollte deshalb sorgfältig gegen den Nutzen einer aussagekräftigen Diagnostik abgewogen werden.


Shlipak MG, Heidenreich PA, Noguchi H, Chertow GM, Browner WS, McClellan MB: Association of renal insufficiency with treatment and outcomes after myocardial infarction in elderly patients. Ann Intern Med 2002; 137: 555–62. Newhouse JH, Kho D, Rao QA, Starren J: Frequency of serum creatinine changes in the absence of iodinated contrast material: implications for studies of contrast nephrotoxicity. AJR Am J Roentgenol 2008; 191: 376–82. Cely CM, Schein RM, Quartin AA: Risk of contrast induced nephropathy in the critically ill: a prospective, case matched study. Crit Care 2012; 16: R67. Baumgarten DA, Ellis JH: Contrast-induc - ed nephropathy: contrast material not required? AJR Am J Roentgenol 2008; 191: 383–6. Katzberg RW, Newhouse JH: Intravenous contrast medium-induced nephrotoxicity: is the medical risk really as great as we have come to believe? Radiology 2010; 256: 21–8. Davenport MS, Cohan RH, Ellis JH: Contrast media controversies in 2015: imaging patients with renal impairment or risk of contrast reaction. AJR Am J Roentgenol. 2015; 204: 1174–81. 


Keywords: Kontrastmittel-Nephropathie, Röntgen-Kontrastmittel, MRT-Kontrastmittel, nephrogene systemische Fibrose, akutes Nierenversagen, acute kidney injury (AKI)

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