• Derzeit gültig
  • Kardiologie
Veröffentlicht: 2018 Aktualisiert: 01.09.2024

Duplexsonografie der Hirngefäße bei Synkope

Bei Patienten mit Synkope soll die Duplexsonographie der Hirngefäße nicht Bestandteil der Notfallroutine sein.

Die Synkope ist definiert als abrupter, vorübergehender, kompletter Bewusstseinsverlust mit Verlust des posturalen Tonus und rascher, spontaner Erholung. Etwa 35 % aller Menschen erleiden im Laufe des Lebens eine Synkope 1, circa 1 % aller Krankenhaus-Notaufnahmen sind durch Synkopen verursacht 2. Die Diagnostik ist oft schwierig und erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hausarzt, Kardiologen, Neurologen und anderen Fächern.

Die häufigsten Ursachen einer Synkope sind die Reflexsynkope, die Synkope infolge orthostatischer Hypotension und die kardiale Synkope. Eine Stenose der hirnzuführenden Gefäße führt praktisch nie zur Synkope, sondern ist mit neurologischen Symptomen (z. B. Lähmungen, Sprachstörungen etc.) assoziiert. Es gibt keine Studiendaten, die den Nutzen einer routinemäßigen, sonographischen Untersuchung der Halsgefäße zur Abklärung unklarer Synkopen belegen. Daher ist diese ohne eine neurologische Begleitsymptomatik nicht indiziert 3 - 4.

Trotz dieser Empfehlung belegen Medicare-Daten aus USA, dass eine Ultraschalluntersuchung der Carotiden bei 16,5 % aller Patienten mit unklarer Synkope durchgeführt wurde und diese Indikation 6,5 % aller angeforderten Ultraschallanforderungen der Carotiden insgesamt ausmachte 5. Daher wurde die Empfehlung, keine Ultraschalluntersuchung der Carotiden bei der Synkopenabklärung durchzuführen, bereits durch die American Academy of Neurology in deren „Choosing Wisely“-Katalog aufgenommen 6 - 7.


Ganzeboom KS, Mairuhu G, Reitsma JB, Linzer M, Wieling W, van Dijk N: Lifetime cumulative incidence of syncope in the general population: a study of 549 Dutch subjects aged 35–60 years. J Cardiovasc Electrophysiol 2006; 17 (11): 1172–6.Guidelines for the diagnosis and management of syncope (version 2009). The Task Force for the Diagnosis and Management of Syncope of the European Society of Cardiology (ESC). Developed in collaboration with, European Heart Rhythm Association (EHRA), Heart Failure Association (HFA), and Heart Rhythm Society (HRS). Eur Heart J 2009; 30: 2631–71. M E D I Z I N R E P O R T A 7 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 15 | 13. April 2018.AWMF-Leitlinie „Synkopen“. Reg.-Nr. 030–072. Stand: 30 September 2012. Gültig bis 29. September 2017. Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Neurologie.Shen WK, Sheldon RS, Benditt DG, et al.: 2017 ACC/AHA/HRS Guideline for the evaluation and management of patients with syncope. J Am Coll Cardiol 2017; doi: 10.1016/j.jacc.2017.03.003.Scott JW, Schwartz AL, Gates JD, Gerhard-Herman M, Havens JM: Choosing wisely for syncope: low-value carotid ultrasound use. J Am Heart Assoc 2014; 3 (4). pii: e001063. doi: 10.1161/JAHA.114.001063.www.choosingwisely.org/societies/american-academy-of-neurology.von Scheidt, W., Bosch, R., Klingenheben, T. et al. 
Kommentar zu den Leitlinien (2018) der European Society of Cardiology (ESC) zur Diagnostik und Therapie von Synkopen.  
Kardiologe 13, 131–137 (2019). https://doi.org/10.1007/s12181-019-0317-2 

Wir verwenden Cookies auf Ihrem Browser, um die Funktionalität unserer Webseite zu optimieren und den Besuchern personalisierte Werbung anbieten zu können. Bitte bestätigen Sie die Auswahl der Cookies um direkt zu der Webseite zu gelangen. Weitere Informationen finden Sie unter Datenschutz. Dort können Sie auch jederzeit Ihre Cookie-Einstellungen ändern.

Infos
Infos
Mehr Info