• In Aktualisierung
  • Internistische Intensivmedizin
Veröffentlicht: 2018

Bei Patienten mit Verdacht auf Lungenembolie (ohne Schock) soll bei niedrigem Risiko-Score eine D-Dimer-Bestimmung und bei hohem Score eine CT-Pulmonalisangiographie/ Lungenszintigraphie erfolgen.

Die Bestimmung von D-Dimeren dient dem kostengünstigen Ausschluss einer akuten Lungenembolie 1 - 2. Der D-Dimer-Test sollte nach aktuellen Leitlinienempfehlungen jedoch nur angewendet werden, wenn zuvor die klinische Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Lungenembolie als niedrig/mittel oder unwahrscheinlich eingeschätzt wurde 3 - 4. Hierfür sind Scores wie der Wells-Score oder der Geneva-Score etabliert. In dieser Situation besitzt der altersadjustierte D-Dimer-Test einen ausreichend hohen negativ prädiktiven Wert, um eine akute Lungenembolie oder tiefe Beinvenenthrombose unwahrscheinlich zu machen.

Wenn die Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie dagegen als hoch eingeschätzt wird, sollte direkt eine computertomographische Pulmonalisangiographie (CTPA) eingesetzt werden, um durch die Labordiagnostik keine Zeit zu verlieren. Alternativ oder ergänzend kann auch eine Lungenszintigraphie eingesetzt werden, mit der vor allem periphere okkludierende Thrombembolien mitunter besser darstellbar sind.

In der 2017 publizierten YEARS-Studie konnte durch Einsatz eines vereinfachten, nur aus 3 Kriterien bestehenden klinischen Scores in Kombination mit 2 unterschiedlichen D-Dimer-Schwellenwerten eine signifikante Reduktion der CTPA-Rate erreicht werden, ohne die Sicherheit der untersuchten Patienten signifikant zu gefährden 5 - 6. Bislang erscheint ein solches Vorgehen jedoch noch zu wenig validiert, um die aktuellen Leitlinienempfehlungen zu modifizieren.

Der positive prädiktive Wert erhöhter D-Dimer-Werte ist dagegen niedrig, da diese auch bei einem weiten Spektrum anderer Erkrankungen (Malignome, entzündliche Erkrankungen, Blutung, Trauma, chirurgische Eingriffe, Nekrosen) und Schwangerschaft unspezifisch erhöht sein können 5 - 7. Bei klinischem Verdacht auf eine massive Lungenembolie mit Schock/ Hypotension oder gar Reanimation ist eine CT-Diagnostik oft nicht mehr möglich, sodass hier anhand klinischer und echokardiographischer Kriterien ggf. die Lyse-Indikation gestellt werden muss.

Der Wells-Score stellt ein klinisches Assessment zur Abschätzung der Wahrscheinlichkeit des Vorliegens einer Lungenembolie dar 3. In der Notaufnahme wird in der Regel die vereinfachte Version mit 2 Ausprägungen verwendet:

Klinische Zeichen für eine tiefe Beinvenenthrombose: 1 Punkt Andere Diagnosen sind weniger wahrscheinlich: 1 Punkt Herzfrequenz > 100/min: 1 Punkt Operativer Eingriff oder Immobilisation in den letzten 4 Wochen: 1 Punkt Frühere Lungenembolie oder tiefe Beinvenenthrombose: 1 Punkt Hämoptyse: 1 Punkt Aktive Krebserkrankung: 1 Punkt 0–1 Punkte: Lungenarterienembolie (LuAE) ist unwahrscheinlich > 2 Punkte: LuAE ist wahrscheinlich


Crawford F, Andras A, Welch K, Sheares K, Keeling D, Chappell FM: D-dimer test for excluding the diagnosis of pulmonary embolism. Cochrane Database Syst Rev 2016; CD010864.van EN, van der Hulle T, van EJ, et al.: Wells Rule and d-Dimer Testing to Rule Out Pulmonary Embolism: A Systematic Review and Individual-Patient Data Metaanalysis. Ann Intern Med 2016; 165: 253–61.Konstantinides SV, Torbicki A, Agnelli G, et al.: Task force for the diagnosis and management of acute pulmonary embolism of the European Society of Cardiology (ESC). 2014 ESC guidelines on the diagnosis and management of acute pulmonary embolism. Eur Heart J 2014; 35: 3033–69, 3069a–k.S2-Leitlinie: Venenthrombose und Lungenembolie: Diagnostik und Therapie 2015 [Internet]. [cited 16 October 2017]; Available from: www.awmf.org/leitlinien/detail/ ll/065–002.html.van der Hulle T, Cheung WY, Kooij S, et al.: Simplified diagnostic management of suspected pulmonary embolism (the YEARS study): a prospective, multicentre, cohort study. Lancet Lond Engl 2017; 390: 289–97.van der Pol LM, van der Hulle T, Cheung YW, et al.: No added value of the age-adjusted D-dimer cut-off to the YEARS algorithm in patients with suspected pulmonary embolism. J Thromb Haemost JTH 2017.Giannitsis E, Mair J, Christersson C, et al.: How to use D-dimer in acute cardiovascular care. Eur Heart J Acute Cardiovasc Care 2017; 6: 69–80.

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