EKG in der Notaufnahme bei akutem Thoraxschmerz
Bei Patienten mit akutem Thoraxschmerz soll in der Notaufnahme innerhalb von 10 Minuten ein von einem qualifizierten Arzt befundetes 12-Kanal-EKG vorliegen.
Akuter Thoraxschmerz ist eines der häufigsten Symptome, mit dem sich Patienten in einer Notaufnahme vorstellen. Differenzialdiagnostisch können sich hinter diesem Symptom potenziell lebensbedrohliche Erkrankungen wie ein akutes Koronarsyndrom, eine Lungenarterienembolie oder eine Aortendissektion verbergen. Diese Erkrankungen müssen umgehend diagnostiziert und behandelt werden, da jeder Verzug die Prognose der Patienten nachhaltig verschlechtern kann. Insbesondere bei Vorliegen eines ST-Hebungsinfarkt (STEMI) hat das EKG unmittelbaren Einfluss auf die sofortige Initiierung einer Revaskularisationstherapie.
Die Leitlinien der europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfehlen daher, dass bei akutem Thoraxschmerz binnen 10 Minuten nach medizinischem Erstkontakt ein 12-Kanal-EKG geschrieben und befundet werden sollte 1. Klinische Studien konnten zeigen, dass eine Verzögerung der Diagnosestellung eines STEMIs und somit der frühen Reperfusion unmittelbaren Einfluss auf Infarktgröße, Komplikationen und Sterblichkeit hat 2 - 5. Darüber hinaus kann das 12-Kanal-EKG Herzrhythmusstörungen aufzeigen und Hinweise auf das Vorliegen eines Nicht-ST-Hebungsinfarktes (NSTEMI) oder einer Lungenarterienembolie liefern. Je nach klinischer Präsentation des Patienten und vorliegenden Risikofaktoren können auch diese beiden Krankheitsbilder einen sofortigen bzw. dringlichen Therapiebeginn erfordern 16.