Die Letalität der schweren ambulant erworbenen Pneumonie beträgt bis zu 30 % und wird durch den Beginn der antibiotischen Therapie wesentlich mitbeeinflusst. Die Einleitung einer adäquaten Antibiotikatherapie sollte bei diesen Patienten nicht durch weitere diagnostische Maßnahmen verzögert werden, sondern direkt nach Abnahme von Blutkulturen erfolgen.
Die initiale kalkulierte antimikrobielle Therapie muss breit angelegt sein und soll initial intravenös erfolgen. Die Patienten sollen eine Kombinationstherapie aus einem β-Laktam-Antibiotikum mit breitem Spektrum (Piperacillin/Tazobactam, Cefotaxim oder Ceftriaxon) und einem Makrolid erhalten. Das Makrolid soll nach 3 Tagen abgesetzt werden, wenn keine „atypischen“ bakteriellen Erreger nachgewiesen worden sind (1).
Der Schweregrad einer ambulant erworbenen Pneumonie kann durch den CRB-65-Score abgeschätzt werden, der die Kriterien Verwirrtheit (confusion, C), Atemfrequenz ≥ 30 (respiratory Rate, R), Blutdruck (B) ≤ 60 diastolisch oder ≤ 90 systolisch und Alter ≥ 65 beinhaltet. Pro Kriterium wird 1 Punkt vergeben und ab einem Score von 1–2 wird eine stationäre Behandlung empfohlen (2).