Studiendaten entsprechend (15, 16) und leitliniengemäß (17) ist bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom und laborchemischem Hinweis auf Myokardzellschaden die Verwendung von potenten ADP-Rezeptorantagonisten wie Prasugrel oder Ticagrelor anstelle von Clopidogrel nach einer (kathetergestützten) Revaskularisation indiziert. Clopidogrel ist zwar weiterhin Therapie der Wahl bei PCI-Patienten mit stabiler Angina pectoris (17), sollte jedoch bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom nur noch dann eingesetzt werden, wenn Prasugrel oder Ticagrelor kontraindiziert nicht verfügbar sind (17). Dennoch werden etwa 20 % der Patienten mit ST-Streckenhebungsinfarkt und 25 % der Patienten mit Nicht-ST-Streckenhebungsinfarkt weiterhin mit Clopidogrel behandelt.
Trotz der unter Prasugrel und Ticagrelor höheren Blutungsrate ergab sich für beide Substanzen ein Nettonutzen mit einer Risikoreduktion für den kombinierten Endpunkt Tod/ Myokardinfarkt und Schlaganfall von 26 % für Prasugrel und einer Mortalitätsreduktion von 22 % für Ticagrelor gegenüber Clopidogrel. Bei Fehlen von Kontraindikationen ist daher die Gabe eines potententeren Plättchenhemmers im Biomarker-positiven akuten Koronarsyndrom einer Therapie mit Clopidogrel vorzuziehen.